Chili Con Carne
Es gehört zu den texanischen Staatsgerichten, wird in Deutschland jedoch fälschlicherweise mit der mexikanischen Küche in Verbindung gebracht: Chili con Carne. Von diesem Gericht gibt es unzählige Variationen, die aber zumindest ein paar Gemeinsamkeiten haben: Fleisch, heiß und scharf, je nach Rezept auch sehr scharf!
Ursprung von Chili con Carne
„Chili“ bezeichnet den essenziellen Bestandteil des Gerichts, die Chilischoten. „Con Carne“ stammt aus dem Spanischen und bedeutet „mit Fleisch“. Weder der genaue Ursprungsort noch die erste Verwendung dieses scharfen Gerichtes lässt sich bis heute klären, allerdings dürfte es im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet seinen Ursprung haben und wurde vermutlich 1880 erstmals in einem Kochbuch erwähnt (Mrs. Owen’s Cook Book). Sowohl die Chilischoten und das Rindfleisch waren billig, die Zubereitung einfach, das Gericht ließ sich gut in großen Mengen kochen und wieder aufwärmen. Daher wurde es vor allem von armen Menschen, im Militär und in Gefängnissen zubereitet.
Zubereitung von Chili con Carne
Die traditionelle Zubereitung ist recht einfach. Zwiebeln und Fleisch werden angebraten, danach kommen die weiteren Zutaten hinzu und das Ganze kann dann eine Weile köcheln. Das Fleisch kann als Hackfleisch oder in Stücken vorkommen, traditionell sind Rindfleisch, Wild oder Schwein. Verschiedene Sorten von Chilischoten, frisch, getrocknet, pulverisiert oder als Soßen, sorgen für die Schärfe. Weitere Zutaten wie Bohnen, Paprika, Tomaten können, müssen aber nicht Bestandteil des Chilis sein. Insbesondere in Texas stellen Bohnen im Chili ein ähnlich schweres Vergehen dar, wie gebratene Weißwürste in Bayern. Andere Länder und andere amerikanische Bundesstaaten sehen das lockerer, sogar Zucchini können vorkommen. Als weitere Gewürze neben den Chilischoten sind vor allem Oregano und Schwarzkümmel traditionell, auch Lorbeerblätter, Pfeffer und Koriander können Verwendung finden, gelegentlich auch Zimt und Muskatnuss. Zur geschmacklichen Abrundung kann dem Gericht kurz vor dem Servieren Honig, Zucker, Kakao oder Schokolade zugesetzt werden.
Je nach Menge und Art der verwendeten Zutaten können sich sehr unterschiedliche Kalorienwerte für Chili con Carne ergeben, als Anhaltspunkt kann man von etwa 600 kcal pro Portion ausgehen, was einer Hauptmahlzeit entspricht. Das Gericht eignet sich auch für eine „Slow Carb“ Ernährung, bei der es nicht auf die Kalorien ankommt, sondern darauf, dass die enthaltenen Kohlenhydrate langsam freigesetzt werden.
Chili con Carne kann pur, mit Brot oder Tortilla-Chips gereicht werden. Beilagen wie Reis oder Nudeln sind möglich, aber nicht traditionell. Wegen der Schärfe sollte Wasser bereitstehen, manche Menschen schwören auch auf Joghurt, Sour Creme, Milch oder Ähnliches, um die Zunge zumindest vorübergehend zu entlasten.
Wissenswertes zu Chili con Carne
Texas, das neben Arizona und New Mexiko den Anspruch erhebt, der Geburtsort des ersten Chili con Carne gewesen zu sein, ist mittlerweile das Zentrum der Chilikultur. Mehrere Verbände veranstalten sehr beliebte Chili „Cook Offs“, Wettbewerbe in der Chili-Zubereitung nach strengen Regeln.
Diese Cook Offs gibt es nicht nur in den USA, der exotischste Ort, an dem regelmäßig einer dieser Wettbewerbe stattfindet, ist die Antarktis.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es Chili con Carne auch als Fertiggericht in Dosen zu kaufen. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurden von den Menschen, die auf dem Weg zu den kalifornischen Goldfeldern waren, stapelbare Chili-Briketts aus getrocknetem Fleisch, Fett, Pfeffer und Chilischoten mitgeführt, aus denen bei Bedarf in kochendem Wasser einer Art scharfer Eintopf gekocht werden konnte, ganz ähnlich dem Pemmikan der nordamerikanischen Indianer.
Nebenwirkungen von Chili con Carne
Der Genuss von Chili kann verschiedene Nachwirkungen haben, je nach verwendeten Zutaten und persönlichem „Training“. Insbesondere die Schärfe durch Chili-Schoten, Habanero-Pfeffer und andere Gewürze kann sich durch Brennen im Mundraum bis hin zu dem Gefühl, „in Flammen zu stehen“ und ein größeres Aquarium austrinken zu wollen, äußern. Tränende Augen und schmerzende Zunge werden von Kennern als Qualitätsmerkmal betrachtet.
Verwendet der Koch auch Knoblauch, leidet am Folgetag in erster Linie das persönliche Umfeld, sodass vor wichtigen persönlichen Gesprächen am Vortag besser auf diese Chili-Variante verzichtet wird.
Auch durch Bohnen im Rezept kann es zu Unannehmlichkeiten in Form von Blähungen kommen. Dieser Nebeneffekt lässt sich abmildern, indem Dosenbohnen gründlich abgespült werden, auch sollen die Gewürze Schwarzkümmel und Epazote eine abschwächende Wirkung auf die Entstehung von Darmwinden haben.